Die Wald- und Tannentracht
Der Wald ist in Mitteleuropa eine wichtige Trachtquelle. Die Ernte der dunklen, würzigen Honigtauhonige von Fichte und Tanne ist für viele Imker besonders interessant, weil sich diese Honige gut und teuer verkaufen lassen. Für Wald- und Tannenhonig gibt es nur wenig ausländische Konkurrenz, die Nachrage ist in der Regel größer als das Angebot. Somit macht die Möglichkeit, Waldhonig zu ernten, die einheimische Imkerei attraktiv und gewährleistet, dass die Bienenhaltung flächendeckend betrieben wird.
Die überwiegende Mehrzahl der Imker ist von sich aus bemüht, die Bienenhaltung wirtschaftlich zu betreiben. Dazu gehört heutzutage nicht nur
- die Verwendung einer einfachen und zweckmäßigen Beute,
- die artgemäße Völkerführung,
- die sachgerechte, vor allem Rückstände vermeidende Varroabehandlung und
- die ständige Suche nach der besseren Biene,
- sondern auch die Trachtbeobachtung
Damit es zu einer Waldtracht kommt, reicht es nicht aus, dass Wald vorhanden ist. Zwei gute Waldhonigjahre können direkt aufeinander folgen, es können aber auch zwei bis zehn Jahre vergehen, bis auf eine gute Waldhonigernte die nächste folgt. Dabei ist ein Abstand von vielen Jahren eher der Fall als einer von einem oder zwei Jahren. Und wenn der Wald honigt, ist es meistens so, dass er nicht überall honigt oder nicht überall gleich gut honigt. Bei der Beobachtung der Waldtracht geht es vor allem darum, diese Unterschiede rechtzeitig zu erkennen, damit man seine Völker zur richtigen Zeit am richtigen Platz stehen hat. Doch das ist nicht so einfach.
- kennt,
- erkennt
- und vor allem in der Lage ist, ihre Besatzdichte zu beurteilen.
Autor: Dr. Gerhard Liebig 2003