Prognosen und Ergebnisse
Hinweis:
Die hier aufgeführten Prognosen und Ergebnisse beziehen sich nur auf unsere Beobachtungsgebiete. Dies ist der süddeutsche Raum mit schwerpunktmäßig dem Schwarzwald und dem Schwäbischen Wald.
Prognose 2024
Stand 15. März 2024:
Es kann zu einer guten Wald- und Tannentracht kommen, weil die Wasserversorgung im Herbst leicht überdurchschnittlich war. Dies ist grundsätzlich eine gute Voraussetzung für Waldhonig.
Die Lecanien hatten unter dem Regen im Sommer gelitten. In Gebieten mit gutem Besatz, vor allem in den höheren Lagen, könnte es erneut zu einer Lecanientracht kommen.
Prognose 2023
Es kann mit einer frühen, guten Waldtracht gerechnet werden. Danach kann es auch noch zu einer Tannentracht kommen, die aber meist örtlich begrenzt ist.
Im Raps, auf den Hochlagen, sollte darauf geachtet werden, dass sich nach der Rapstracht direkt eine Waldtracht anschließen kann. Der sonst helle Honig ist dann dunkler gefärbt.
Ergebnis 2023
Die Waldtracht durch Rindenläuse fiel deutlich schlechter aus als durch den nassen Herbst des Vorjahres erhofft, weil die Wetterlage im Frühjahr nicht optimal war: Der März sollte kalt und der April warm sein. Es war aber anders herum. Der März war sehr warm und der April viel zu kalt.
Auch die erhoffte Tracht von der Lecanie gab es nur an wenigen Orten. Stark austrocknende Ostwinde führten nur zu einer „Stotter-Tracht“.
Nach einer Regenperiode im August setzte vereinzelt noch eine gute Tannentracht ein. Das durchschnittliche Waldtracht-Ergebnis des Jahres lag bei knapp 20 kg. Wenige Imker hatten deutlich höhere Erträge.
Prognose 2022
Nach den bisherigen Daten wird 2022 keine weit verbreitete Waldtracht von Fichte und/oder Tanne erwartet (Stand Anfang März).
Ergebnis 2022
Es gab, entgegen der Prognose, doch eine frühe und kurze Waldtracht. Die Grundvoraussetzungen für eine gute Vermehrung der Läuse waren nicht gegeben und die Hitze im Sommer tat ein Übriges. An wenigen Orten konnte trotz der kurzen Zeitspanne ein gutes Ergebnis erzielt werden. Durchschnittlich ergaben sich allerdings nur 14 kg pro Volk.
Prognose 2021
Die Aussichten für eine ergiebige Waldtracht sind nicht gegeben. Lecanien sind nicht in Sicht. Ein Grund dafür sind u.a. die starken Regenfälle im letzten Sommer.
Daher gehen wir von einem schlechten Wald-Honigjahr in 2021 aus. Bitte richten Sie ihre Planungen darauf ein.
Ergebnis 2021
Ein absolutes Fehljahr!
Es wurden keine Lecanien gefunden und schon im Frühjahr fiel die Obstblütentracht durch Kälte und einzelne Frosttage komplett aus. Danach konnten an einigen, wenigen Plätzen Rindenläuse beobachtet werden. Die weitere Entwicklung reichte allerdings selbst dort für eine Waldtracht nicht aus. Blatthonig gab es auch nicht. Später, im Juli und August war es schließlich zu kalt und zu nass.
Teilweise sind Völker verhungert, die nicht ausreichend betreut, sich selbst überlassen wurden. Einen Ertrag brachten nur spätere Blütentracht-Wanderungen, z.B. in den Raps auf der Schwäbischen Alb, oder in’s Rheintal (Akazie).
Rückblick auf die letzten 30 Jahre: 1991 bis 2020
Prognose 2020
Die Vorjahresvoraussetzungen für eine Wald- und Tannentracht sind gegeben. Wir hoffen dass der starke Wassermangel noch stärker ausgeglichen wird.
Eine Lecanientracht wird nicht, oder nur an wenigen Stellen auftreten.
Verlauf und Besonderheiten des Waldhonigjahres 2020
Prognose 2019
Für 2019 wird keine Waldtracht erwartet.
Prognose 2018
Verlauf und Besonderheiten der Waldhonigjahre 2018 und 2019
Im folgenden Diagramm werden 2018 und 2019 verglichen. Zu beachten ist, dass es sich hier um die Trachtverläufe der einzelnen beteiligten Waagen und nicht um die Ertragsmengen handelt. Im Vergleich sieht man deutlich, dass 2018 teilweise ein gutes Tannenhonigjahr war und dagegen 2019 mehr oder weniger ein Fehljahr – Farbe hellgrau = keine Tracht. Zudem fällt auch auf, dass die Frühtracht in 2019 mit der Obstblüte und Löwenzahn fast vollständig ausgefallen ist. Zum Vergleich auch noch weiter unten das Jahr 2017, das eine gute Waldtracht (Farbe blau) gebracht hatte, hauptsächlich aus der Lecanie.
Der Durchschnitt der Erträge aus der Waldtracht von allen beteiligten Waagen lag 2017 bei 40 kg, 2018 bei 20 kg und 2019 bei nur 8 kg.
Prognose 2017
Es wird erneut mit einem Trachtjahr durch die Lecanien gerechnet.
Verlauf und Besonderheiten des Waldhonigjahres 2017
Nach einem durchwachsenen Frühjahr mit schlechten Blütenhonigerträgen setzte ab Mai eine ertragreiche Lecanientracht ein, die bis Ende Juni durch trockenes Wetter anhielt. Die Pilicornis war auch so gut vertreten, wie schon lange nicht mehr. Das wird auf einen lang anhaltenden Kälterückschlag im April zurück geführt. Jedoch konnten wieder einmal keine nennenswerten Honigtauausscheidungen bei der Pilicornis festgestellt werden. Die Tanne hatte im Winter gute Eiablagezahlen. Sie konnte jedoch nicht richtig honigen, da das Wetter im Juli zu regenerisch war. Das setzte ihr stark zu. Eine Tannentracht war mancherorts in Ansätzen nur wenige Tage vorhanden. Sehr selten gab es auch Zementhonig.
Prognose 2016
Die Aussichten für 2016 sind gut – die Lecanien hatten wärend der Ausbreitung im Juli/August trockenes Wetter.
Der November war überdurchnittlich warm und an Feuchte hat es im Herbst 2015 auch nicht gefehlt. Es gab 2015 auch vereinzelt Lecanientrachten im mittleren Schwarzwald.
Verlauf und Besonderheiten des Waldhonigjahres 2016
Zementhonig trat eher selten auf, konnte dann aber recht heftig sein.
Im Spätsommer konnten sich die Läuse gut vermehren. An wenigen Standorten gab es noch eine Tannentracht.
Prognose 2015
Der November 2014 war überdurchschnittlich warm das ist gut für die Tanne.
Es werden Primärkolonien der Confinis gefunden aber auch oft Marienkäfer.
Bei den Winterarbeiten ist aufgefallen, dass es letztes Jahr auch Tannenlecanien gab, und an einer Stelle im Mittleren Schwarzwald die Lecanie stark vorhanden war.
Das trockene Frühjahr könnte sich auch als Wachstumsbremse positiv bei den Bäumen und Läusen auswirken.
Also besteht hoffnung auf Waldtracht von der Tanne
Verlauf und Besonderheiten des Waldhonigjahres 2015
Es gab offensichtlich keine Anzeichen für eine typische Melizitosetracht mit den typischen starken Zunahmen. Jedoch beim späten Schleudern wurde oft Zementhonig in den Waben vorgefunden. Tannentracht gab es nur wenig und auch nur inselweise.
Meldungen für 2014
19.5.2014: Es gibt erste Anzeichen für eine beginnende Waldtracht in den unteren Lagen.
Meldungen: Bienen fliegen Richtung Wald, Honigtautröpfen im Maitrieb werden gesichtet. Die Dauer und Intensität richtet sich nach dem örtlichen Lausbesatz, der vor Ort beobachtet werden muss.
12.5.14: Erste Läusefunde werden schon gemeldet, die Pilicornis kann in gut besonnten Jungfichten schon vereinzelt im Maitrieb gefunden werden. Normalerweise findet man sie noch im Alten Holz in der Primärkolonie. Es werden auch andere Läuse gefunden, es ist noch nicht sicher ob der Lausbesatz zu einer stabilen Waldtracht ausreicht, ob es zu einem Massenbefall kommt muss örtlich beobachtet werden.
Lecanie wurden bis jetzt noch keine gesichtet.
15.4.2014 (April): Wenn es übehaupt zu einer Waldtracht kommt wird sie vermutlich früh beginnen, Liebig sagt ähnlich wie 1976 und 2003 aber eben nicht sicher.
Lecanienfunde wurden mir noch keine gemeldet.
Der März war auf jeden Fall zu warm.
Anfang April wares warm, aber die Prognosen zeigen kühleres regnerrisches Wetter für die 2. Aprilhälfte.
März 2014: Die Grundvorraussetzung für eine Waldtracht ist dieses Jahr gegeben.
Der November 2013 war etwas wärmer als das langjährige Mittel und der Herbst war sehr nass.++
Der März sollte kalt sein, das wird er wohl nicht werden.
Lecanien wurden noch keine gefunden obwohl der Juli sehrtrocken war, das ermöglicht den Lecanienlarven sich gut zu vermehren.
Dieses Jahr wird vermutlich ein sehr frühes Jahr da treten besonders gerne Trachtlücken auf, somit ist mit genügend Futtervorrat, auch im Sommer, zu planen.
Mögliche Wanderungen: in den Löwenzahn, in den Raps (die Hochlagen), in die Akazie, in die Linde, in den Wald, in die Edelkastanie und in die Tanne
Verlauf und Besonderheiten des Waldhonigjahres 2014
Prognose 2013
Datenbestand leider nicht mehr vollständig.
Verlauf und Besonderheiten des Waldhonigjahres 2013
Die Edelkastanie hatte eher gute bis sehr gute Erträge. Der Honig ist schön trocken, dunkel und geschmacklich sehr gut.
Prognose 2012
Datenbestand leider nicht mehr vollständig.
Verlauf und Besonderheiten des Waldhonigjahres 2012
Prognose 2011
Datenbestand leider nicht mehr vollständig.
Verlauf und Besonderheiten des Waldhonigjahres 2011
Prognose 2010
Datenbestand leider nicht mehr vollständig.
Ergebnis 2010
Dieses Jahr brachte im Mittel ein Waldtrachtergebnis von 28 kg. Das beste Ergebnis lag bei 75 kg.
Prognosen 2007, 2008 und 2009
Datenbestand leider nicht mehr vollständig.
Die Jahre 2007, 2008 und 2009 brachten keine nennenswerten Waldtrachten
Prognose 2006
Datenbestand leider nicht mehr vollständig.
Verlauf und Besonderheiten des Waldhonigjahres 2006
Das vergangene Jahr war das vierte Waldhonigjahr in Folge (Abb. 1). Seit 1987 beteilt sich an stetig ansteigende Anzahl von Waldtrachtimkern an der systematischen Beobachtung der Honigtautracht. Anfangs stand das Auftreten der bienenwirtschaftlich wichtigen Honigtauerzeuger auf Fichte und Tanne im Zentrum ihres Interesses, in neuerer Zeit liegt der Schwerpunkt auf der Erfassung des Trachtverlaufs mit selbst meldenden elektronischen Stockwaagen, von denen in 2006 in Baden-Württemberg 105 im Einsatz waren.
Die mit Abstand wichtigsten Waldbäume für eine Honigtautracht sind Fichte und Tanne, obwohl auf den anderen Baumarten auch Blatt-, Nadel-, Rinden- und Schildläuse leben, die allerdings selten derart in Massen auftreten, dass sie eine Waldtracht verursachen. Das Jahr 2006 hat gezeigt, dass diese Ausnahmen durchaus möglich sind und gleichzeitig eine Regel bestätigt, die im Zuge der inzwischen 30jährigen Hohenheimer Waldtrachtbeobachtung entstanden ist: „Ein lausiges Frühjahr bringt einen verlausten Sommer“. Während der von Mitte Mai bis Anfang Juni ungewöhnlich lang anhaltenden Kälteperiode, in der den pünktlich aufgetretenen „Eisheiligen“ übergangslos eine verfrühte und überlange „Schafskälte“ folgte, hatten sich Blattläuse auf Laubbäumen wie Ahorn, Eiche, Eberesche, Hasel, Linde und Weide, nicht nur im Wald, sondern auch in Parks, Gärten und Alleen sowie an Bach- und Flussläufen in Massen vermehrt. Sie sonderten ab Anfang Juni, als sommerlich warmes Wetter für gute Assimilationsbedingungen sorgte, viel Honigtau ab, der sich auf Blättern, im Unterwuchs, auf parkenden Autos und auf dem Asphalt von Straßen und Gehwegen ansammelte, dort aber auch tagsüber sehr rasch antrocknete. Nur in den frühen Morgenstunden und abends war er feucht genug, dass er von den Bienen aufgenommen werden konnte. Während dieses Honigtaueintrages wurde auch die Anfang Juni zu Ende gehende Akazienblüte und die Mitte Juni beginnende Lindenblüte von den Bienen genutzt. Das Gesamtergebnis ist eine würzig schmeckende Mischung aus hellem Blüten- und dunklem Honigtauhonig. In Waldgebieten wurde sie ergänzt oder auch bestimmt durch Nektar von Himbeere und Brombeere sowie durch Honigtau von der Fichte; denn das lausige Wetter hatte erwartungsgemäß auch die Vermehrung der Fichtenrindenläuse begünstigt und außerdem noch einen synchronisierenden Effekt. Normalerweise sind die Geflügelten der Rotbraunen Bepuderten Fichtenrindenlaus als erste unterwegs. Ihnen folgen die anderen Rindenlausarten, als letzte der „Zementhonigerzeuger“, die Große Schwarze Fichtenrindenlaus. Die Kaltwetterperiode führte zu einem „Geflügeltenstau“, so dass bei Eintritt der sommerlichen Witterung gegen Mitte Juni der Ausbreitungsflug aller Arten einsetzte, der für eine Besiedlung vorher nicht befallener Zweige und Bäume und für das Einsetzen der Honigtautracht sorgte. Zwar trat in der Folge keine der fünf bienenwirtschaftlich wichtigen Fichtenrindenlausarten in so hoher Populationsdichte auf, dass sie allein die Fichtentracht hätte verursachen können, doch gemeinsam und zusammen mit dem „Blatthonig“ und den Blütentrachten sorgten sie in fast allen Waldregionen Baden-Württembergs für gute bis sehr gute Waagstockzunahmen von täglich 2-4 kg (Abb.2). Im Laufe des Sommers nahm der Honigtauanteil, zuerst von der Fichte, dann von der Tanne in dem Maße zu wie die verschiedenen Blütentrachten zur Neige gingen. Doch gerade im traditionellen Waldtrachtgebiet Schwarzwald ist seit „Lothar“ an vielen Standorten eine von Juni bis September dauernde Blütentracht möglich (Abb. 3).
Jede Tracht hat ein Ende
Jede Tracht ist zeitlich begrenzt, so auch eine Honigtautracht. Allerdings muss sie nicht unbedingt zeitgleich mit dem Schrumpfen der Lauspopulationen enden. Bei anhaltender Trockenheit kann es nach dem Verschwinden der Läuse noch tagelang honigen. Die bei einem Massenbefall angefallenen Honigtaumengen werden häufig von den Bienen nicht sofort und auch nicht jederzeit gesammelt. Wenn es tagsüber sonnig und warm ist trocknet der Honigtau an und kristallisiert aus, sodass er nur bei hoher Luftfeuchte, in den frühen Morgenstunden oder gegen Abend, von den Bienen aufgenommen werden kann. Erst ein heftiger Regen beseitigt durch Abspülen den Honigtausegen. Wie rasch kommt man dann zu dem Fehlurteil, dass der Regen, im Sommer häufig mit Gewitter und Hagel verbunden, die Lauspopulationen vernichtet hat.
Der Zusammenbruch der Lauspopulationen ist in erster Linie auf ein Absinken des Nährwertes ihrer Nahrung, des Siebröhren- oder Phloemsaftes zurückzuführen. Sobald der Austrieb der Bäume zu Ende ist, wird das Phloem ausschließlich für den Abtransport der tagsüber von den Nadeln und Blättern produzierten Zucker benötigt. Von Zucker (und Wasser) allein kann keine Laus auf Dauer leben geschweige sich vermehren. Die Läuse scheiden den Zucker als Honigtau aus und sterben. Eine Betreuung durch Ameisen kann daran nichts ändern. An dem Zusammenbruch der Lauspopulationen sind besonders nach einer Waldtracht auch Feinde beteiligt wie räuberische Fliegen, Marienkäfer und Schlupfwespen. Die Faltenwespen, die wie Ameisen und Bienen vom Honigtau leben, zählen nicht dazu.
Besonderheit Tanne
Im Unterschied zur Fichte kann es auf der Tanne zu einer Spätvermehrung der Rindenläuse, insbesondere der Grünen Tannenhoniglaus kommen, die bei einem Massenbefall zu einer Tannentracht im August oder September führt. Eine solche Spättracht trat im Schwarzwald besonders häufig in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts auf und im 21. Jahrhundert nach jahrzehntelanger Pause das erste Mal in 2004, als im August/September die Stockwaagen fast überall im Schwarzwald registrierten: „Die Tanne honigt!“ Allerdings war diese Tannentracht nur auf dem Höhenrücken zwischen den Tälern von Nagold und Enz so ergiebig, dass sich eine Aufwanderung lohnte. Im Durchschnitt wurden dort etwa 20 kg Tannenhonig pro Volk geerntet.
In 2006 hat es wiederum eine Spätvermehrung der Grünen Tannenhoniglaus gegeben. Sie ist ein Hinweis dafür, dass ihr ökologisch empfindlicher Wirtsbaum „leidet“. In 2003 hatten der Tanne Trockenheit und Hitze zugesetzt, in 2006 geriet sie durch die starke Zapfenbildung und die Trockenheit im Juli erneut in „Stress“, was die Anfälligkeit für Lausbefall auch nach dem Austrieb erhöht. Besonders im Mittleren Schwarzwald hat die Tanne vielerorts bis in den Herbst hinein gehonigt. Sie wurde auch bis in den Oktober von Bienen beflogen. Das hat die Vorbereitung der Völker auf den Winter sehr erschwert. Hoffentlich wird der Winter nicht so hart wie sein Vorgänger.
Aufgrund des äußerst milden Herbstes 2006 wäre es keine Überraschung, wenn es auch 2007 Waldhonig gibt.